An der EvH sind heute einige Lehrkräfte beschäftigt, die früher selbst an der Hochschule studierten.
Wolfgang Maaser, heute Professor für Ethik und kurz vor dem Ruhestand, hat 1977-1980 an der EFH Religionspädagogik studiert – damals in der Abteilung Düsseldorf.
Die Studierenden haben sich damals – so seine Erinnerung – in den 1970er Jahren vor allem mit soziologischsozialpsychologisch-religiösen Fragen beschäftigt, er selbst besonders mit Horst Eberhard Richter und Erich Fromm, die s. E. gut erklären konnten, was Kommunikation ist oder was es bedeutet, in Gruppen und in der Gesellschaft solidarisch zu sein.
Er hat damals die angstfreie Atmosphäre der freien Bildung sehr geschätzt und rät auch heute dazu, eine möglichst angstfreie Lernumgebung zu schaffen. Seine Abschlussarbeit trug den Titel: „Die Bedeutung der Gesprächspsychotherapie für die Seelsorge.“
Frank Fechter ist seit 33 Jahren an der EFH/EvH als Dozent für das Fach „Soziale Arbeit“ tätig. Von 1978-1981 studierte er selbst dort Sozialarbeit und erinnert das Studium als „tolle Zeit“. An der EFH gab es in Bochum damals nur ca. 400 Studierende, und die Hälfte davon war immer im Praktikum. Seine Diplomarbeit trug den Titel: „Möglichkeiten und Grenzen einer Drogenberatungsstelle in freier Trägerschaft in der Betreuung drogenabhängiger Gefangener“.
Das Berufspraktikum, das damals noch zur Ausbildung gehörte, absolvierte Herr Fechter in der Betriebsfürsorge bei den Hoesch Hüttenwerken im Dortmunder Norden: „Das war ein Riesenstahlwerk mit 30.000 … Beschäftigten. Und von denen hatte keiner Ahnung, was Sozialarbeit ist, und ich hatte keine Ahnung, was ein Stahlwerk ist. (…) Ja, bei 30.000 Menschen gibt es ganz viele Arbeiter, die während der Arbeitszeit Alkohol trinken, und das … führt zu Problemen, … das waren ungefähr 80% und 20%, das waren andere Dinge wie Krankenbesuche oder Jubiläumsbesuche …“
Von 1987-1991 studierte Brigitta Goldberg an der EFH Sozialarbeit und ist heute Professorin für Recht. Wie bei sehr vielen der von uns interviewten ehemaligen Studierenden, war die Idee zu diesem Studium in der kirchlichen Jugendarbeit entstanden. Neben ihrem Interesse an juristischen Fragen stand von Beginn an die Faszination für den damals noch recht neuen Computer. Im ersten Semester machte sie einen „Computerführerschein“ und war ab dem zweiten Semester als studentische Hilfskraft im Computerbereich der Hochschule tätig. Auch an Forschungsprojekten in den Bereichen Computer und Soziale Arbeit nahm sie teil.
Dirk Nüsken hat 1991-1995 an der EFH Sozialpädagogik studiert und auch ein damals mögliches Zusatzstudium Kirche und Diakonie absolviert. Gerade war das neue Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) in Kraft getreten – Neuland für Studierende, aber auch Lehrende. Mit dem Gesetz kamen die Ambulantisierung und die Sozialraumorientierung auf die Tagesordnung. Gerne erinnert Dirk Nüsken auch die Exkursionen, z.B. nach Wologda – „ein echtes Highlight“ seiner Studienzeit. Auch das „Tack, tack, tack“ von Stricknadeln und stillende Mütter in Seminaren waren in den 1990ern noch zu hören und zu sehen. Seine Abschlussarbeit schrieb er über „Wohnbedürfnisse von jungen Erwachsenen“. Heute ist er Professor für Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit.
Benjamin Benz studierte 1994-1998 Sozialarbeit an der EFH und ist heute Professor für Sozialpolitik. Besonders erinnert er einen Lehrbeauftragten, der aus der Wohnungslosenhilfe kam und dieses Praxisfeld lebhaft vermitteln konnte. Auch eine Exkursion nach Wologda war lehrreich:
„Und da habe ich gemerkt, man lernt über das Eigene an diesem Fremden sehr viel. Und das hat mich auch irgendwie nicht mehr losgelassen. Dass man also Soziale Arbeit, Sozialpolitik auch anders machen kann als wir jetzt hier.“ Seine Abschlussarbeit hat Herr Benz zum Thema „Mindestsicherungssysteme im europäischen Vergleich“ geschrieben.
Im Studium gab es das Fach „Sozialmanagement“ noch nicht, aber das Wahlpflichtfach Verwaltung und Organisation, das sie schon damals neben dem Fach „Ästhetische Bildung“ sehr interessierte. Svenja Weitzig war Mitglied im Studierendenparlament. Erfahrungen aus der evangelischen Jugendarbeit führten sie dazu, mit Kommiliton_innen das Studierendencafé Krinizki zu gründen. Auch die Exkursionen auf dem Segelschiff „Antonia“ bleiben ihr in guter Erinnerung.
Praktische Erfahrungen im und nach dem Studium brachten Sie dazu, sich stärker mit Verwaltungsfragen von sozialwirtschaftlichen Organisationen auseinander zu setzen. Heute ist Sie Professorin für Sozialmanagement.
Britta Lauenstein studierte von 1994-1998 Sozialpädagogik und von 1999-2002 Religions- und Gemeindepädagogik an der EFH. Ihr liebstes Studienfach war Recht (und das als Sozialpädagogin!) bei Prof. Schimke. Sie war besonders vom Format der Liturgischen Wochen mit Prof. Ruddat begeistert, das schon damals Studierende der Theologie und Gemeindepädagogik zusammenbrachte. Auch bei Kirchentagsprojekten und anderen Exkursionen war sie gerne dabei.
Ihre Begeisterung für Gremienarbeit brachte sie im Fachbereichsrat und im StuPa ein. Den damaligen StuPa-Präsidenten Andreas Schulz heiratete sie 2002.
Ein guter Theorie-Praxis-Transfer und das Engagement mit den und für die anderen Studierenden waren ihr schon während des Studiums wichtig. Heute ist sie Lehrkraft für besondere Aufgaben im Studiengang Gemeindepädagogik und Diakonie an der EvH und Studienleitung im Martineum in Witten.
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